Diverse wissenschaftliche Studien belegen die positive Wirkung von Tieren auf Menschen.
Guttmann et al. haben bereits 1983 über eine Steigerung des psychischen Wohlbefindens, der Aktivität und der sozialen Kontakte bei Kindern berichtet. Nachgewiesen sind auch gesundheitsfördernde Effekte wie Blutdrucksenkung und Verminderung des Bedarfes an Psychopharmaka.
Ganz allgemein gesagt, erleichtern Tiere die Kontaktaufnahme und können die Teilnahme an einer Therapie fördern. Bei Demenzen kann der motorischen Unruhe entgegen gewirkt werden. Patienten, besonders wenn sie früher auch ein eigenes Tier besessen haben, bleiben länger ruhig sitzen. Sie erzählen ihre Erlebnisse von früher und führen vermehrt sinnvolle zielorientierte Tätigkeiten, wie z.B. Streicheln aus.
Tiere wirken zusätzlich stimulierend und es können in Kombination mit verhaltenstherapeutischen Interventionen, Verhaltensänderungen erreicht werden. Eine wesentliche Voraussetzung ist hier die Analyse funktioneller Zusammenhänge zwischen Verhalten und Befinden einerseits und den Bedingungsfaktoren andererseits. Durch das Tier ist es möglich, ein Feedback über mehrere sensorische Systeme zu geben.
Wenn die Therapie immer am selben Ort, zur selben Zeit und mit denselben Personen stattfindet, ist dies ein Mittel zur Förderung der Orientierung und Aktivierung.
Mit Hilfe von Tieren kann das Gedächtnis, besonders das Langzeitgedächtnis, trainiert werden. Die Erinnerung an die Vergangenheit stellt ein wichtiges therapeutisches Potential dar. Da Menschen mit Demenz das Langzeitgedächtnis am längsten erhalten bleibt, kann ein Gespräch über Vergangenes ein Erfolgserlebnis vermitteln und in weiterer Folge das Selbstbewusstsein und das Gefühl der eigenen Identität stärken und im Sinne des Realitäts- Orientierungstraining als Brücke zu Gegenwart dienen.
Tiere können sehr gut von momentanen Problemen und Beschwerden ablenken. Ein weiteres Ziel ist es, die Kommunikation und Interaktionen zwischen den Patienten oder Heimbewohnern zu verbessern.
Tiere werden beim Abbau von Ängsten eingesetzt. Mit Hilfe der systematischen Desensibilisierung und der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen, wird eine Verminderung der Angst erreicht. Dem Tier kann hier die Funktion eines „Eisbrechers“ zwischen Klient und Therapeut zukommen. Zusätzlich vermitteln Hunde sehr oft Sicherheit während der Konfrontation mit angstauslösenden Reizen.
Tiere können auch mithelfen, eine gewisse Zeit auf eine Zwangshandlung zu verzichten.
Motorik und Feinmotorik können beispielsweise über Hunde trainiert werden. Man kann mit dem Patienten und dem Tier alleine arbeiten oder in der Gruppe. Durch die Arbeit mit einer Gruppe, soll die Kommunikation gefördert werden. Wenn mit dem Patient und dem Tier alleine gearbeitet wird, kann man sich intensiver mit den Problemen auseinander setzen. In weitere Folge kann die Isolation durchbrochen werden und der Patient ist für die weitere Therapie zugänglicher. Bei Persönlichkeitsstörungen können Tiere den Aufbau einer tragfähigen Beziehung erleichtern.
Im Bereich der kinderpsychiatrischen Diagnostik können Tiere in Spielsequenzen eingesetzt werden. Die strukturierte Beobachtung dieser Spielsequenzen liefert wertvolle Ergänzung zu Interviews und Fragebögen. Mit Hilfe der Tiere wird die Motivation an der Teilnahme erhöht. Dies ist besonders wichtig, da die Anregung zur Diagnostik nur in den seltensten Fällen vom Kind ausgeht. Wie eingangs erwähnt, können Tiere den Aufbau einer Beziehung fördern.
Spannungslöser Brückenbauer Eisbrecher
Von der Tiergestützten Therapie profitieren derzeit insbesondere Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, antriebsarme bzw. hyperaktive Kinder, sowie Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten. Hunde können trösten, sie können aber stimulierend oder motivierend wirken. Auf die Aktion des Kindes antwortet der Hund mit einer Reaktion. Das Kind erfährt erste Konsequenzen verantwortlichen Handelns. Bei Entwicklungsstörungen und Intelligenzminderung kann das Tier als Belohnung einsetzt werden, um ein bestimmtes Verhalten zu verstärken. Streicheln führt zu einer Reduzierung von Spannungszuständen. Besonders Hunde können einer Verminderung des Selbstwertes entgegenwirken. Misshandelte oder missbrauchte Kinder zeigen oft Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung und einer „gefrorenen“ Wachsamkeit, die durch Furchtsamkeit gekennzeichnet ist. Diese Kinder können auf Zuwendung nur schwer ansprechen. Besonders Hunde, die Aufmerksamkeit möchten und Zuwendung schenken, können dies erleichtern. Tiere sind aber auch schon bei der Prävention psychischer Störungen sinnvoll einzusetzen.
Tiere können gegen Schulangst eingesetzt werden. Das Tier dient hier als positiver Verstärker. Trennungsängste treten vor allem in Zusammenhang mit Schulphobien auf, mit der Weigerung, sich von zu Hause zu trennen. Die Tiere können die Trennungsängste mildern. Sie liefern einen Anreiz und können dem Kind in der Schule Sicherheit vermitteln.
Der Hund
Der Hund ist als „therapeutisches Medium“ besonders geeignet, da Hunde ähnliche soziale Strukturen und Bedürfnisse wie wir Menschen haben. Sie sind einfühlsam, anpassungsfähig, suchen Kontakt, können durch Mimik und Körpersprache kommunizieren, haben Freude an gemeinsamen Aktivitäten und fordern zur Kontaktaufnahme auf. Tiere, insbesondere Hunde, fördern die Persönlichkeitsentwicklung und die soziale Integration.
Weitere Ziele der Tiergestützten Therapie
stellvertretend für verschiedenste Ziele in der Tiergestützten Therapie
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Weitere therapeutische Wirkungen